Systemische Selbsterfahrung
Familienrekonstruktion - Erkennen der Wurzeln und Aufbruch zu neuen Ufern
Der Zugang zur eigenen Biografie ist Grundlage von Lebenszufriedenheit und wesentlich, um die eigene therapeutische Rolle angemessen zu gestalten und Patient:innen sinnvoll zu unterstützen.
Zur Entwicklung der Therapeutenpersönlichkeit und zum Erlernen der Systemischen Therapie ist die Reflexion der eigenen Biografie und der eigenen Familiengeschichte unumgänglich. Selbsterfahrung hilft zu verstehen, wie familiäre Muster sich im Kontext von Generationen, Milieu, Zeit- und Kulturgeschichte und individuellen Familienschicksalen entwickeln. Sie soll dazu beitragen die Unterschiedlichkeit von Familien und Systemen zu erfahren und „am eigenen Leib“ zu erleben, wie systemische Haltungen und Methoden wirken und wie therapeutische Veränderung geschieht.
Das zentrale Element der systemischen Selbsterfahrung ist das Format „Familienrekonstruktion“, das von der amerikanischen Familientherapeutin Virginia Satir entwickelt wurde. Sie ist eine wissenschaftlich evaluierte Methodik zur Reflexion von Lebens- und Familiengeschichten.
Familienrekonstruktion ist eine intensive Selbsterfahrung vor dem Hintergrund der familiären Wurzeln.
Ausgehend vom Genogramm, den Lebensläufen und einer persönlichen Fragestellung wird die mehrgenerationale Familiengeschichte betrachtet, um Entwicklungen im eigenen Leben zu verstehen und Veränderungsprozesse anzustoßen. Dabei werden auch die Einflüsse zeit- und kulturgeschichtlicher Faktoren auf die Entwicklung des jeweiligen Systems beachtet. Von Vorgenerationen übertragene Traumata können entdeckt und bearbeitbar werden.
Das Verstehen, das Annehmen und die Aussöhnung mit der eigenen Biografie und den Vermächtnissen der Familie ermöglicht neue Entscheidungen zu treffen, die den heutigen Bedürfnissen entsprechen. Das Erleben persönlicher und familiärer Ressourcen, die Stärkung des Selbstwertes, das Spüren der Wurzeln erweitert die Handlungsspielräume und eröffnet neue Entwicklungsmöglichkeiten.
Wir arbeiten mit dem Genogramm, Skulpturen, Aufstellungen, Imaginationen und weitere gestaltende Verfahren.
Gruppenselbsterfahrung
Zeitlicher Rahmen: Die 120 Stunden Gruppenselbsterfahrung im Würzburger Institut für Systemische Therapie ist unterteilt in drei Selbsterfahrungsblöcke à 40 Stunden pro Woche.
Gruppe: Die Gruppe besteht aus den Ausbildungsteilnehmer:innen des jeweiligen Jahrgangs.
Ort: Die Gruppenselbsterfahrung findet im Gästehaus des Klosters in Münsterschwarzach statt.
Kosten: Die Kosten für die Gruppenselbsterfahrung sind bereits in den Ausbildungskosten mit inbegriffen. NICHT inbegriffen sind die Kosten für die Übernachtung und Verpflegung. Es besteht die Möglichkeit, mit dem Wohnmobil anzureisen.
Selbsterfahrungsleitung: Die Selbsterfahrungsleiter:innen sind Silvia Bickel-Renn, Sylvia Betscher-Ott sowie Kai Tschanter.
Einzelselbsterfahrung
Einzelselbsterfahrung kann individuell und in Absprache mit der Ausbildungsleitung genommen werden. Die zusätzlichen Kosten der Einzelselbsterfahrung sind einzeln zu tragen und ist nicht mit inbegriffen in den Ausbildungsgebühren. Es besteht die Möglichkeit, die Einzelselbsterfahrung im Rahmen der freien Spitze anerkennen zu lassen.